Leadership Trend 2020 – was kam tatsächlich?

Im Jahr 2020 prognostizierte Forbes fünf entscheidende Trends in der Leadership-Entwicklung. Lass uns jetzt – ein Jahr später – mal schauen, wie sich diese Trends bewährt haben.

5 Leadership Trends für 2020

Forbes hat im Januar 2020 einen Artikel über die Top 5 Leadership-Development-Trends für 2020 gepostet. Den habe ich genommen und geschaut, was so davon übriggeblieben ist, und ihn in den Kontext von 2020 gestellt. Unfair, ich weiß. Aber manchmal ist eine Retrospektive ja auch schön.

Völlig richtig wird das Jahr 2020 in dem Artikel als Beginn eines neuen Jahrzehnts begrüßt. Und Führungskräfteentwickler müssten nun eine Vision für die Zukunft der Führung bereitstellen. Wir befinden uns mitten in der vierten industriellen Revolution, aber in den letzten zehn Jahren ist der Großteil der Führungskräfteentwicklung stagniert. Was trainiert wird, wie trainiert wird und wer trainiert wird, ist heute dasselbe wie vor 10 oder sogar 20 Jahren.

Also dem kann ich uneingeschränkt zustimmen.

Das war einer der Hauptgründe, warum ich Mitarbeiterführen entwickelt und diese Woche in eine GmbH überführt habe.

Um für das nächste Jahrzehnt relevant zu sein, müssen Führungskräfteentwickler endlich Veränderungen in allen Bereichen des Trainings und der Ausbildung wahrnehmen. Es werden fünf Bereiche als vielversprechend für 2020 identifiziert. Dann lasst uns mal schauen:

Trend 1: Mehr Fokus auf das Anwenden und Aufrechterhalten von erwünschten Verhaltensweisen

Laut Forbes wurde die Entwicklung von Führungskräften zu lange als eine einmalige Erfahrung betrachtet. Viele Programme nehmen neue Führungskräfte auf, schieben sie einmalig durch eine Art „Akademie“ und halten sie dann fit für den Job. Diese Führungskräfte werden, wenn überhaupt, sporadisch überprüft – vielleicht mit einer 360°- oder sonstigen Umfrage. Aber es wird wenig darauf geachtet, das Wissen langfristig zu erhalten. Forbes schätzt, dass Firmen über 300 Milliarden US-Dollar in die Ausbildung ihrer Führungskräfte investieren.

Wie sieht es mit der Aufrechterhaltung dieses Wissens aus? Laut Forbes (und einiger Fachleute) sollte man hier mindestens genauso viel Geld und Zeit investieren.

Nun ja, wenn man auf 2020 zurückblickt, kann man wohl sagen, dass wir uns alle am Rand der Überforderung befunden haben. Aber es stimmt. Der Zwang, plötzlich ein Team virtuell zu führen, hat dazu geführt, dass man sich an die Grundlagen der Führung erinnern musste: Dinge, die längst im Arbeitsalltag vergessen worden sind, die jetzt aber immens in den Vordergrund gerückt sind (zumindest wenn man noch aktiv führen wollte). Paar Beispiele für die Grundlagen der Führung:

  • Ja, man muss Meetings vorbereiten.
  • Nicht alles braucht ein Meeting.
  • Man muss sich wirklich intensiv mit seinen Mitarbeitern auseinandersetzen.
  • Aufgaben müssen richtig delegiert werden – man hat im Home-Office die Kontrolle über die Mitarbeiter weitgehend verloren.
  • Gute Kommunikation ist essentiell.

Und wer all das vergessen hat, der hatte eine wirklich schwierige Zeit. Das Team natürlich auch. Refresher-Kurse und sogenannte Informations-Nudges hätten sehr geholfen – haben aber leider weitestgehend gefehlt.

Trend 2: Mobiles Lernen für die Millennial-Manager

Forbes meint, dass wir mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren in das Zeitalter des Millennial Managements eingetreten sind; fast 30% der Millennials haben eine Führungsposition inne.

Umfragen aus einer Vielzahl von Quellen zeigen, dass Millennial-Manager mehr Wert auf Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten legen als frühere Generationen. Und es ist dreimal wahrscheinlicher, dass sie in ihre eigene Fortbildung investieren, als das die Babyboomer tun. Dennoch wollen sie Training und Entwicklung auf eine neue Art und Weise erhalten. Sie erwarten einen mobilen Zugang zu Lernmöglichkeiten, jederzeit und überall. Führungskräfteentwickler müssen ihre Programme auf diese Gruppe von Managern zuschneiden und flexiblere Online-Programme anbieten.

Ich bin wirklich erstaunt, wie treffend dieser Trend beschrieben wurde. Nur hat 2020 gezeigt, dass wir plötzlich alle Millennials geworden sind – zumindest, was das mobile Lernen angeht. Fast alles hat sich online abgespielt. Vorbei die Zeit des Reisens. Alles fand nur noch vor dem Bildschirm statt. Was noch sehr hinterherhinkte, war die Qualifizierung der meisten Onlinetrainer. Wer erinnert sich nicht an die langweiligen Sessions, die manch ein Trainer geleitet hat. Schon früh habe ich an die Kombi von On-Demand-Online-Training und Online-Gruppencoaching geglaubt. Günstiger, schneller und viel flexibler.

Das Training findet statt, wenn ich Zeit und Lust habe, und dann kann ich per Zoom Call nachfragen. Perfekt. Bei Mitarbeiterführen bekommst du Zugang zu allen heutigen und zukünftigen Kursen für nur EUR 19,99 im Monat. Und wenn du eigene Fragen beantwortet bekommen möchtest, gibt es für nur EUR 40 zusätzlich ein monatliches Gruppencoaching dazu. Perfekt!

Trend 3: Gruppencoaching & Demokratisierung der Führungskräfteentwicklung

Traditionell werden Führungskräfte durch Executive Coaches gecoacht und über Executive-Education-Programme an Eliteuniversitäten zusammen mit Executive-Seminaren und Retreats entwickelt. Neue Manager werden typischerweise durch eine Führungsentwicklungs-Akademie oder ein Bootcamp geschickt. Die mittlere Führungsebene wird weitgehend vergessen. Das hat Forbes gut analysiert, oder?

Zukünftig muss jede Führungskraft ihre Mitarbeiter aktiv einbinden. Das führt dazu, dass die Entwicklung von Führungskräften in der gesamten Organisation vorangetrieben wird und Coaching für jeden Manager zu etwas ganz Selbstverständlichem wird.

Forbes fragt sich, wie sich Organisationen das leisten können. Eine Möglichkeit ist, Gruppencoachings anzubieten. Hier wird ein Executive Coach für jeweils zehn Manager eingesetzt. Zusätzlich können Unternehmen jetzt KI-gestützte Coach Bots und hyper-personalisierte Nudges von Unternehmen wie LEADx, Butterfly.ai, Qstream und anderen nutzen.

Auch hier bin ich beindruckt von Forbes‘ Weitsicht im Januar 2020. Allerdings hat sich das erst allmählich etabliert – allerdings habe ich schon einige virtuelle Gruppencoachings durchgeführt und das Feedback war durchweg positiv. Es macht den Teilnehmern auch mehr Spaß, da sie nicht nur von den Erfahrungen eines einzelnen Coaches profitieren (ich weiß auch nicht alles), sondern außerdem die Kollegen oder andere Führungskräfte mit einbeziehen können. Wie schon erwähnt, für nur 59,99 EUR/Monat bekommst du bei mir Zugang zu allen vorhandenen und allen zukünftigen Online-Trainings und ein Gruppencoaching im Monat.

Trend 4: Anpassung der Mitarbeiter-Umfragen

Mitarbeiterengagement korreliert direkt mit der eigenen Führungskraft. Menschen treten einem Unternehmen bei, aber sie verlassen ihren Chef. Ein Grund dafür? Was bei der Führungskräfteausbildung gelehrt wird, unterscheidet sich oft sehr von dem, was in Mitarbeiterbefragungen gemessen wird. Der Artikel führt aus, dass Führungskräfte erkennen müssen, dass eine Veränderung ihres Verhaltens der beste Weg ist, um die Ergebnisse der Umfragen zu verbessern.

Jede Organisation ist anders, aber im Allgemeinen müssen Manager bestimmte Verhaltensweisen erlernen, wie z. B. einen Coaching-Ansatz zur Entwicklung von Teammitgliedern anzuwenden, effektives und zeitnahes Feedback zu geben, Anerkennung zu geben, Vertrauen aufzubauen und Zugehörigkeit zu fördern. 2020 hat gezeigt, dass das mehr denn je stimmt.

Da für die meisten die Körpersprache und der direkte Kontakt weggefallen sind, haben alle Führungskräfte mehr Energie in den obigen Disziplinen aufbringen müssen. Ich teile die Meinung von Forbes zu diesem Trend, muss aber sagen, dass die Pandemie die Notwendigkeit, sich wie oben erläutert anzupassen, extrem beschleunigt hat. Im Jahr 2020 hat sich der Weizen von der Spreu getrennt. Das war offensichtlich.

Trend 5: KI wird unsichtbar

Im Artikel wird erklärt, dass Künstliche Intelligenz (KI) in den letzten Jahren gehypt wurde. Anbieter nutzten den Begriff, um Aufmerksamkeit zu erregen und uns davon zu überzeugen, dass ihre Lösungen etwas Magisches an sich haben. Allerdings kommt der Autor auch zu dem Schluss, dass KI zur Norm werden wird, ein selbstverständlicher Teil in der Führungskräfteentwicklung.

KI wird Einfluss auf die Personalisierung haben. Mit KI werden Führungskräften hyperpersonalisierte Inhalte angeboten werden, die auf der Persönlichkeit, den Kompetenzen und den Zielen des Managers basieren. Wie bei Netflix, Amazon und Spotify kann KI gezielte Informationen in einem Lernmanagement- oder Nudge-System präsentieren.

Personalentwickler werden mehr Gewicht bekommen

Forbes glaubt, dass die KI auch die Führungskräfteentwickler dabei unterstützen wird, besser wahrgenommen zu werden. Warum? Weil sie nun mit Zahlen, Daten und Fakten argumentieren können. Dank KI-Technologie werden in der Führungskräfteentwicklung mehr Dashboards und Korrelationsmatrizen zum Einsatz kommen. Das wird dann viel aussagekräftiger sein als die Anzahl der Workshop-Teilnehmer oder die neuesten Smiley-Umfragewerte.

Der Autor glaubt, dass wir eine aufregende Zeit der Transformation von oben nach unten vor uns haben. Geprägt von diesen fünf Trends könne man eine klare Vision für den anhaltenden Erfolg bei der Ausbildung und Förderung erfolgreicher Führungskräfte entwickeln.

Auch wenn die KI noch nicht den sichtbaren Einzug gefunden hat, der oben beschrieben wird, finde ich, dass wir auf diesem Weg sind. Viel zu lange haben wir auf alte Methoden der Führung und auch der Führungskräfteentwicklung gesetzt. Sicherlich wird es länger als 10 Jahre brauchen – die Pandemie hat aber wohl wie ein Brandbeschleuniger gewirkt.

Hier schreibt Kai Boyd
Mit jahrzehntelanger Erfahrung in Führungspositionen, darunter bei PricewaterhouseCoopers und Deutsche Telekom, Telefonica, deal united, Twilio und weg.de, hilft Kai Boyd Unternehmern und Einzelkämpfern, ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern. Der Münchner und begeisterte Jogger bringt Expertise aus Konzernen, dem Mittelstand und Start-ups ein.

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