Erfolge konsolidieren, Change ableiten

Um Erfolg zu haben musst du deine Erfolge konsolidieren und Change daraus ableiten. Hast du folgende Situation schon einmal erlebt: Ein Mann steht vor seinem Auto. Er hat einen leeren Benzinkanister in der Hand. Die Kühlerhaube ist auf. Seine Familie sitzt wartend im Auto. Und ein Auto nach dem anderen fährt vorbei.

Diese Szene trifft gut den Zustand einiger Change Projekte zu

Wie bei diesem Familienausflug, geht vielen Change Projekten das Benzin aus, bevor das Team überhaupt das gewünschte Ziel erreicht hat. Diese Veränderungsbemühungen verlieren, wegen der schlechten Ausführung, an Momentum.

Genau wie der Reisende, der überschätzt hat, wie weit die Familie mit einem Benzintank reisen könnte, überschätzt auch ein Führungsteam, wie weit das Change Projekt trotz kurzfristiger Erfolge gehen kann.

Um diesem Schicksal zu entgehen, musst du und deine Führungskoalition die Erfolge früherer, kurzfristiger Siege konsolidieren und darauf aufbauend weitere Veränderungen durchsetzen. Du musst das Momentum für deine Change Bemühungen verstärken.

Wir sind heute auf der siebten Stufe im Change Management nach Kotter angekommen.

Zur Erinnerung hier noch einmal alle 8 Stufen:

Warum muss man Erfolge konsolidieren und weiteren Change ableiten

Dieser siebte Schritt nach John Kotter, verhindert, dass dein Team wieder in ihre alte Gewohnheiten zurückfällt.

Dieser Schritt setzt die Dynamik für Veränderungen fort und wirkt jedem anhaltenden Widerstand gegen Veränderungen entgegen.

Du erhältst die Dynamik des Wandels aufrecht, indem du den Erfolg von Schritt 6 nutzt, kurzfristige Erfolge zu erzielen und in dieser Stufe, Stufe 7, die größeren Veränderungen umsetzt.

Dein größter Fehler wäre nun vom Gas zu gehen. Sich in den frühen Erfolgen der sechsten Stufe zu sonnen und weniger fokussiert auf die Konsolidierung der Änderung zu achten. Das passiert meistens, wenn du glaubst, dass die bisherigen Bemühungen ausreichen und es nun schon funktionieren wird. Ich habe schon erlebt, dass die Bemühungen eines Jahres innerhalb von einem Monat zurückgedreht wurden.

Du solltest also dieser Versuchung widerstehen!

Ich möchte dir ein paar Gründe nennen, warum du es dir nicht leisten kannst, nachzugeben:

  • Im Laufe der Zeit entwickeln Unternehmen viele Prozesse, interne Abhängigkeiten und abteilungsübergreifende Verfahren (oder Interdependenzen).
  • Irgendwann gab es wahrscheinlich sogar einen legitimen Grund für all diese Interdependenzen.
  • Mit der Zeit sind einige dieser Interdependenzen jedoch nicht mehr notwendig. Und nun stellen sie echte Hindernisse für jegliche Veränderungsbemühungen dar, da sie den Status quo unterstützen.

Aus diesem Grund must du und deine Führungskoalition die Dynamik des Wandels aufrechterhalten. Um dies zu erreichen, brauchst du Geduld. Du und deine Führungskoalition müssen anderen vor allem kritischen Teilnehmern zu verstehen geben, dass die Zeit für alte Gewohnheiten vorbei ist.

Organisatorischer Widerstand gegen Veränderungen ist Realität.

Einige wichtige Akteure werden sich deinem Wandel widersetzen. Einige werden dies sogar tun, egal wie gut du kommunizierst und umsetzt.

Dies gilt insbesondere dann, wenn du eine großes Team leitest, in der die Durchführung von Change komplex und zeitaufwändiger ist.

Doch selbst wenn du eine kleines Team leitest, kann der Widerstand einiger weniger Teammitglieder, die auf den Status quo beharren, genauso heftig sein wie in größeren Organisationen. Ich habe in meinem Berufsleben beide Formen des heftigen Widerstands erlebt.

Du solltest dir merken, das der Widerstand gegen Veränderungen sich nie ganz auflöst.

Selbst bei frühen Erfolgen, wird es immer einen Kollegen geben, in dessen Revier du gewildert hast. Oder einen Mitarbeiter, dem es zu bunt wurde, dass er nun ein Net Promoter Score einführen soll. Ganz besonders viel Widerstand erlebte ich immer bei der Einführung der Home-Office Möglichkeit durch das Mittel-Management, die Ihre Mitarbeiter nun nicht mehr überwachen konnten.

Der Widerstand gegen Veränderungen mag sich aufgrund deines anhaltenden aktiven Engagements abschwächen – aber er verschwindet im Allgemeinen nie ganz.

Schon alleine deshalb ist es wichtig die frühen Erfolge zu konsolidieren und dann weiteren Change ableiten.

Widerstand gegen Change regt sich bei der erst besten Gelegenheit.

Aus diesem Grund ist die erfolgreiche Konsolidierung von Erfolgen und die Durchführung weiterer Veränderungen eine wirkungsvolle Strategie, um irrationalen und politischen Widerständen zu begegnen.

Wie du Erfolge konsolidierst und Veränderungen ableitest

Dein Engagement ist in diesem Schritt ebenso entscheidend wie in den früheren Schritten.

Deine Kommunikation und dein Handeln alleine sind entscheidend für die Aufrechterhaltung der Dringlichkeit der Veränderung.

Deine Rolle besteht darin, deine Position als Führungskraft auszunutzen die unnötiger Prozesse und lieb gewonnen Gewohnheiten zu beseitigen. Du kannst fördern und vermitteln, warum die bisherige Art und Weise, bestimmte Dinge in der Organisation zu tun, für die Zukunft nicht mehr tragfähig ist.

Helfen dabei wird dir deine Führungskoalition.

Du wiederum musst mit anderen Führungskräften in deiner Firma eng zusammenarbeiten, um unnötige Prozesse zu erkennen und zu beseitigen.

Deine erzielte Erfolge werden über die Legitimität deiner Veränderungsbemühungen entscheiden und dazu beitragen, Widerstände zu brechen.

Es gibt keine Low Hanging Fruits.

Bereite dich also darauf vor zusätzliche Ressourcen für deine Veränderungsbemühungen bereitzustellen, denn Veränderungen durchzusetzen kostet Kraft.

Dieser Artikel basierte auf dieser Episode meines „Dein Team, Deine Pflicht“ Podcasts.

Hier schreibt Kai Boyd
Mit jahrzehntelanger Erfahrung in Führungspositionen, darunter bei PricewaterhouseCoopers und Deutsche Telekom, Telefonica, deal united, Twilio und weg.de, hilft Kai Boyd Unternehmern und Einzelkämpfern, ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern. Der Münchner und begeisterte Jogger bringt Expertise aus Konzernen, dem Mittelstand und Start-ups ein.

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