Raus hier! Warum Kündigungsschutz oft ein Mythos ist – und was du als Führungskraft daraus lernen kannst

Glaubst du, dass manche Mitarbeitenden in deinem Unternehmen unkündbar sind? Vielleicht Betriebsräte, schwangere Kolleginnen oder Mitarbeitende mit Behinderungen? Diese Annahme ist weit verbreitet – aber der Kündigungsschutz wird oft überschätzt. Unternehmen finden Wege, auch rechtlich geschützte Mitarbeitende zu kündigen.

Das ist eine unbequeme Wahrheit, aber sie bietet dir als Führungskraft eine wichtige Gelegenheit, deine Perspektive auf Konflikte und Kündigungen zu hinterfragen.

Kündigungen sind selten nur eine rechtliche Frage – sie sind oft das Ergebnis gestörter Beziehungen und ungelöster Spannungen. Wenn du diese Dynamik verstehst, kannst du Probleme frühzeitig erkennen und gezielt handeln.

Kündigungsschutz: Ein starkes Recht mit Schwachstellen

Das Arbeitsrecht bietet Schutz vor willkürlichen Kündigungen, doch es ist kein unüberwindbarer Panzer.

Kündigungsschutz umgehen? Das ist möglich. Unternehmen nutzen Strategien, um selbst scheinbar „unkündbare“ Mitarbeitende loszuwerden. Das mag rechtlich sauber sein – oder sich in einer Grauzone bewegen.

Wie Unternehmen den Kündigungsschutz umgehen:

  • Fallen stellen: Mitarbeitende werden in Situationen gebracht, die sie zu Regelverstößen verleiten sollen.
  • Betriebsbedingte Kündigungen: Positionen werden offiziell gestrichen, obwohl sich in der Praxis wenig ändert.
  • Psychologischer Druck: Mobbing oder gezielte Belastungen treiben Mitarbeitende dazu, selbst zu kündigen.

Das klingt vielleicht befremdlich – aber es zeigt, dass Konflikte am Arbeitsplatz nicht allein mit rechtlichen Mitteln gelöst werden. Die Ursachen liegen tiefer: in der Beziehung zwischen Führungskräften, Unternehmen und Mitarbeitenden.

Was Führungskräfte daraus lernen können

Die rechtlichen Lücken im Kündigungsschutz sind ein Symptom. Doch das eigentliche Problem entsteht, lange bevor eine Kündigung überhaupt zur Debatte steht. Hier kommt deine Rolle ins Spiel:

Wie gehst du als Führungskraft mit Konflikten, Spannungen und Unzufriedenheit im Team um?

Hier sind drei entscheidende Ansätze:

1. Konflikte erkennen, bevor sie eskalieren

Klar kannst du den Kündigungsschutz umgehen. Aber Kündigungen sind oft der Endpunkt einer Reihe ungelöster Probleme.

Missverständnisse, mangelnde Wertschätzung oder unklare Erwartungen führen zu Frust – und dieser Frust eskaliert irgendwann. Indem du regelmäßig Feedback einholst und transparent kommunizierst, kannst du Probleme frühzeitig angehen.

  • Frage dich: Wie gut kenne ich die Anliegen und Sorgen meines Teams? Gibt es Anzeichen für schwelende Konflikte?

2. Kündigungen als Kulturfrage

Wie dein Unternehmen mit Kündigungen umgeht, beeinflusst die gesamte Teamdynamik. Kündigungen sollten das letzte Mittel sein, nicht das erste. Eine Unternehmenskultur, die auf Fairness, Transparenz und Respekt setzt, reduziert nicht nur Spannungen, sondern stärkt auch die Loyalität der Mitarbeitenden.

  • Überlege: Welche Botschaft sendet unser Umgang mit Kündigungen an die verbleibenden Mitarbeitenden? Fördern wir Vertrauen oder schüren wir Unsicherheit?

3. Proaktive Führung statt Reaktion

Die besten Konflikte sind die, die gar nicht erst entstehen. Als Führungskraft kannst du proaktiv ein Umfeld schaffen, in dem sich alle Mitarbeitenden gehört und wertgeschätzt fühlen. Das reduziert nicht nur das Risiko von Kündigungen, sondern erhöht auch die Motivation und Produktivität deines Teams.

  • Frage dich: Wie kann ich das Arbeitsklima so gestalten, dass Konflikte gar nicht erst aufkommen? Unterstütze ich mein Team ausreichend, um gemeinsam erfolgreich zu sein?

Die andere Perspektive: Was du von Mitarbeitenden lernen kannst

Auch die andere Seite ist wichtig: Kündigungen entstehen nicht nur durch Probleme auf Unternehmensseite.

Manche Mitarbeitenden nutzen Konflikte bewusst aus, um Abfindungen oder andere Vorteile zu erzielen. Solche Verhaltensweisen entstehen jedoch oft aus einem Gefühl von Ungerechtigkeit oder mangelnder Kommunikation.

Wie du darauf reagieren kannst:

1. Schaffe Vertrauen

Offene und ehrliche Kommunikation sorgt dafür, dass sich Mitarbeitende ernst genommen fühlen – und reduziert destruktives Verhalten.

2. Setze klare Erwartungen

Viele Konflikte entstehen, weil Mitarbeitende nicht genau wissen, was von ihnen erwartet wird.

3. Biete Möglichkeiten zur Klärung

Sorge für regelmäßige Feedbackgespräche und einen offenen Umgang mit Konflikten.

Führung bedeutet Verantwortung – auch bei schwierigen Entscheidungen

Auch wenn es rechtliche Möglichkeiten gibt, den Kündigungsschutz zu umgehen, sollte der Fokus einer erfolgreichen Führungskraft auf einem fairen und respektvollen Umgang liegen.

Es liegt an dir, Konflikte rechtzeitig zu erkennen und zu lösen, anstatt sie eskalieren zu lassen.

Kündigungsschutz mag rechtlich Spielraum bieten, aber die wahre Herausforderung besteht darin, eine Kultur des Vertrauens und der Zusammenarbeit zu schaffen.

Kündigungen sind immer ein Signal: für das Team, für das Unternehmen und für dich selbst. Nutze diese Momente, um zu zeigen, dass du Verantwortung übernimmst – mit Empathie, Klarheit und Weitsicht.

Dein nächster Schritt

Wenn du lernen möchtest, wie du schwierige Situationen souverän meisterst und dein Team langfristig stärkst, ist unser Leadership-Programm genau das Richtige für dich.

Was du lernst:

  • Wie du Konflikte frühzeitig erkennst und deeskalierst.
  • Wie du schwierige Gespräche mit Klarheit und Empathie führst.
  • Wie du eine Unternehmenskultur aufbaust, die dein Team stärkt und Vertrauen schafft.

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Denn Führung bedeutet nicht, alle Probleme zu vermeiden – sondern sie mit Weitsicht und Menschlichkeit zu lösen.

Hier schreibt Kai Boyd
Mit jahrzehntelanger Erfahrung in Führungspositionen, darunter bei PricewaterhouseCoopers und Deutsche Telekom, Telefonica, deal united, Twilio und weg.de, hilft Kai Boyd Unternehmern und Einzelkämpfern, ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern. Der Münchner und begeisterte Jogger bringt Expertise aus Konzernen, dem Mittelstand und Start-ups ein.

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