Aus diesem Grund ist Mikromanagement völliger Quatsch!

Hier erfährst du, warum ich von Mikromanagement nicht besonders viel halte.

Mikromanagement führt zu schlechten Ergebnissen

Mikromanagement ist die schlechteste Art der Mitarbeiterführung und trotzdem können manche Vorgesetzte es nicht lassen, sich ständig einzumischen.

Dabei ruiniert Mikromanagement nicht nur die Produktivität deiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, sie werden dir auch in Scharen davonlaufen. Und die, die doch bleiben, werden wahrscheinlich krank.

Dabei solltest du doch besser eine Atmosphäre schaffen, in der jeder gute Leistung bringen will und kann. Noch dazu sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen langfristig erfolgreicher, wenn sie selbst entscheiden können, wie sie arbeiten.

Mikromanager erreichen genau das Gegenteil!

6 Alternativen zu Mikromanagement

Kontrollierst du andauernd, kannst nicht loslassen und abgeben? Dann steckst du in einem bedenklichen Teufelskreis. Was passieren kann: Output geht runter, Kontrollwahn geht hoch. Das Ergebnis? Die Mitarbeitenden engagieren sich weniger und sind deutlich unproduktiver.

Diese 6 Alternativen, die dir als Führungskraft dabei helfen, diese Situation zu vermeiden:

1. Du brauchst die richtigen Mitarbeiter

Die Mitglieder deines Teams sollten zur Unternehmenskultur passen. Ein agiles Start-up braucht zum Beispiel Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die motiviert sind, mehr als die Standard-Stellenbeschreibung zu erfüllen.

Wenn du beim Einstellungsgespräch nicht offen und ehrlich kommunizierst, was den Job und deine Erwartungen angeht, werden neue MitarbeiterInnen nicht lange bleiben. Stellst du umgekehrt jemanden ein, der nicht zur Unternehmenskultur passt, verfällst du in alte Muster und hast wieder den Drang nach Mikromanagement.

2. Vereinbare klare Ziele

Ich sehe immer wieder, dass keine klaren Erwartungen oder Ziele vereinbart werden. Genau die brauchen deine Mitarbeiter und Mitarbeiterin aber unbedingt. Du solltest sogar täglich, wöchentlich oder monatlich prüfen, ob vereinbarte Ziele noch aktuell sind. Dabei ist der Weg nicht so wichtig wie das Ziel. Gib ein Ziel oder eine Frist vor und lass sie anschließend machen. Schließlich ist Mikromanagement nicht mehr nötig, wenn die gewünschten Ergebnisse erzielt werden.

3. Gib zeitnah Feedback

Warte nicht mit deinem Feedback bis zum nächsten Meeting, egal ob es positiv oder negativ ausfällt. Dieses Feedback zeigt deinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, wo sie stehen, und zwar sofort.

4. Übertrage Verantwortung

Erst wenn deine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen, dass sie Verantwortung tragen, sind sie voll bei der Sache. Wenn sie mitsprechen dürfen und verstehen, wie sich ihre Arbeit auf das große Ganze auswirkt, ist das entscheidend für ihre Motivation. Eine Liste voller Aufgaben, die nur stumpf abgearbeitet werden muss, führt stattdessen zu deutlich schlechteren Ergebnissen.

Mitarbeiter müssen eigene Ideen einbringen dürfen. Sie sollen kreative sein oder sich sogar selbst Ziele setzen können.

5. Gruppendruck hilft

Ist dir schon mal aufgefallen, dass Mitarbeiter sich untereinander oft stärker zur Rechenschaft ziehen, als du es tun würdest?

Die Einführung von Mitarbeiter-Feedbacks ist daher ein gutes Mittel, um die Zusammenarbeit zu fördern. Allerdings solltest du darauf achten, dass niemand dabei zu weit geht. Ist das der Fall, solltest du rechtzeitig einschreiten und den Parteien die Feedbackregeln deutlich machen. Bestenfalls richtest du für den Feedback-Prozess eine Kontrollinstanz ein, die eine solche Situation von vornherein verhindert.

6. Offene Kommunikation, um Missverständnisse zu vermeiden

Mikromanagement nimmt automatisch ab, wenn ihr offen miteinander kommuniziert. Wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin spürt, dass du sie beobachtest und kontrollierst, vertrauen sie dir nicht und zeigen nicht ihre beste Leistung.

Zu einer offenen Kommunikation gehört auch, nicht sofort zu reagieren. Auch wenn Feedback zeitnah gegeben werde sollte, können vorschnelle Urteile kontraproduktiv sein. Besser, du wartest mit deinem Feedback bis zu einem vereinbarten Termin. Wenn es keinen gibt, richtet regelmäßige Meetings ein, bei denen alle Beteiligten ihre Arbeit besprechen. Das ist der richtige Zeitpunkt für dein Feedback oder um deine Hilfe anzubieten.

3 Vorteile, wenn du gut delegierst

Delegieren bedeutet, jemand anderem die Verantwortung für eine Aufgabe oder Tätigkeit zu übertragen. Wer nicht delegiert, schafft weniger.

Gibst du bestimmte Dinge ab, kannst du dich wiederum auf strategische Aufgaben konzentrieren. Deine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können dadurch sogar neue Fähigkeiten entwickeln und immer mehr Verantwortung übernehmen.

Ein Beispiel aus der Fußballwelt: Der Trainer oder die Trainerin steht an der Seitenlinie und trifft strategische Entscheidungen darüber, wer wann ins Spiel kommt oder aus dem Spiel genommen wird. Er oder sie entscheidet, welche Verteidigungs- und Angriffsformationen zum Einsatz kommen. Trainer, die plötzlich auf das Spielfeld hüpfen, würden totales Chaos verursachen und alles würde plötzlich durcheinandergeraten.

Wenn du Aufgaben delegierst, motivierst du gleichzeitig deine Mitarbeiter. Und motivierte und glückliche Mitarbeiter liefern nicht nur bessere Ergebnisse, sie denken auch nicht daran, zu kündigen. Damit funktioniert dein Team reibungslos und ihr seid gemeinsam erfolgreich.

In sechs Schritten zu einem Top-Ergebnis – ohne Mikromanagement

1. So funktioniert delegieren

Starte beim Delegieren mit dem Satz:
„Das ist die Vision: _________.
Das ist der Zweck _________.
Das ist es, was wir erreichen wollen _________.“

2. Mach das Ergebnis klar

Das ist ein wichtiger Punkt. Denn du willst nicht vorschreiben, wie die Aufgabe zu erledigen ist – das wäre ja Mikromanagement. Stattdessen möchtest du zeigen, wie das gewünschte Ergebnis aussehen wird. Soll es schneller, billiger, sicherer, hochwertiger sein? Deine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen verstehen, dass sie auf das von dir vorgegebene Ergebnis hinarbeiten.

3.  Zeit und Budget definieren

Wenn du Zeit und Budget festlegst, riskierst du nicht, dass deine Mitarbeitenden entweder zu lange brauchen oder zu viel Geld benötigen.

Halte daher gleich zu Anfang fest, was die Aufgabe ist, wie das Ergebnis aussehen soll und in welcher Zeit und mit wieviel Budget es erreicht werden soll.

4.  Lass die Aufgabe wiederholen

Lass die Mitarbeitenden den Auftrag wiederholen. Das mag etwas schräg klingen, ist aber wichtig. Denn: Es fließen oft viele Infos und du bist dafür verantwortlich, dass die Botschaft richtig angekommen ist. Geht es schief, ist es dein Problem. Nicht das deines Mitarbeiters oder deiner Mitarbeiterin.

5.  Frag nach Ideen

Stell deinen Mitarbeitern folgende Fragen: „[Name des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin], was denkst du? Hast du schon eine erste Idee?”

Erwarte an der Stelle nicht zu viel. Du hast das Projekt gerade erst delegiert. Aber so bekommst du eine erste Vorstellung davon, was sie denken.

6.  Leg fest, wer wofür verantwortlich ist

Wenn du eine Aufgabe delegierst, brauchst du eine Deadline. Mit anderen Worten: Du delegierst die Aufgabe und du überträgst die Verantwortung. Geht es aber um die Deadline, lass deinen Mitarbeiter oder deine Mitarbeiterin entscheiden. Der Grund: Das Commitment ist größer, den Termin einzuhalten.

Der größte Fehler, den du jetzt machen kannst

Ganz klar: Der größte Fehler, den du jetzt machen kannst, ist, eine Abkürzung nehmen zu nehmen wollen.

Aber meine Erfahrung zeigt: Es gibt keine! Die Abkürzung beschleunigt vielleicht den Start, aber am Ende wirst du nicht nur viel länger brauchen. Und aus diesem Grund wirst du schlagartig wieder in alte Mikromanagement-Gewohnheiten zurückfallen. Mit all den Schwierigkeiten, die ich weiter oben beschrieben habe.

Wenn du abkürzen willst, wirst du insgesamt ein schlechtes Ergebnis erzielen. Dann bist du genau da, wo du nicht sein wolltest. Besser du machst es richtig, versuchst, keine Abkürzung zu nehmen – dann erzielst du die besten Ergebnisse.

Das Wichtigste zusammengefasst

Wir alle haben schon einmal gemikromanagt, aber niemand liebt das Mikromanagement – weder der Mikromanager noch der Gemikromanagte.

Einige von uns haben den Absprung geschafft. Spätestens, als sie gelernt haben, richtig zu delegieren. Du kannst diesen Absprung auch schaffen, und zwar mit diesen sechs Schritten:

  • Starte mit der Vision und dem Warum
  • Beschreib genau, wie das Ergebnis ausschauen soll
  • Mach deutlich, wie viel Zeit und Budget zur Verfügung steht
  • Lass den oder die Mitarbeiterin den Auftrag wiederholen
  • Frag nach ihren Ideen
  • Leg fest, wer für das verantwortlich ist
Hier schreibt Kai Boyd
Mit jahrzehntelanger Erfahrung in Führungspositionen, darunter bei PricewaterhouseCoopers und Deutsche Telekom, Telefonica, deal united, Twilio und weg.de, hilft Kai Boyd Unternehmern und Einzelkämpfern, ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern. Der Münchner und begeisterte Jogger bringt Expertise aus Konzernen, dem Mittelstand und Start-ups ein.

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