Dream Team: Warum radikale Transparenz notwendig ist

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Warum arbeiten einige Menschen in einem Dream Team und andere wiederum nicht? Lass mich es an einem einfachen Beispiel erklären. Wenn ich einen Ball mit aller Kraft nach dir werfe, wirst du höchstwahrscheinlich nicht besonders glücklich sein. Wenn ich dir jetzt aber sage, dass wir beide Tennis spielen, ändert sich sofort deine Perspektive. Du bist nicht mehr sauer auf mich.

Warum ist das so?

Der Grund dafür liegt darin, dass Tennis ein Spiel mit festen Regeln ist. Bei dem ist es u. a. in Ordnung, einen Ball so hart wie möglich in Richtung einer anderen Person zu schlagen. Das gehört dazu. Sobald ich dir sage, dass wir Tennis spielen, haben sich deine Erwartungen geändert. Du verstehst zumindest konzeptuell die Regeln des Spiels.

Am Arbeitsplatz kennen wir die Spielregeln jedoch nur selten.

Der eine Kollege denkt, wir spielen Tennis, ein anderer meint, wir spielen Fußball, und wieder ein anderer glaubt, wir spielen Schach. Es gibt keine festgelegten Spielregeln, weil wir uns als Team noch nie zusammengesetzt und festgelegt haben, welches Spiel wir eigentlich spielen.

Wenn wir nicht wissen, was wir zueinander sagen oder miteinander tun dürfen, ist es ziemlich schwierig, unsere Arbeit zu erledigen, geschweige denn mit anderen zusammenzuarbeiten. Wir kommen alle mit höchst unterschiedlichen Perspektiven und Weltanschauungen zur Arbeit. Diese Vielfalt von Einstellungen und Hintergründen kann ein Nährboden für Kreativität und ein Rezept für Katastrophen sein.

Das hat Folgen für dein Dream Team

Das kann zur Folge haben, dass man bei der Arbeit das Gefühl hat, durch ein Minenfeld zu robben. Anstatt jemandem ein direktes und ehrliches Feedback zu geben, scheint es manchmal sicherer, sich zurückzuhalten, um den Tritt auf eine Landmine zu vermeiden. Die Energie, die wir Tag für Tag aufwenden, um auf Zehenspitzen um die mutmaßlichen Minen des anderen herumzuschleichen, nimmt uns das gemeinsame Ziel, das wir als Team erreichen wollen. So werden Ineffektivität und Ineffizienz angetrieben.

Transparenz ist notwendig für Höchstleistung

Fehlende Klarheit in Kombination mit Verwirrung darüber, was wem wann zu sagen ist, ist eine massive Zeit- und Energieverschwendung. Dieser Mangel an Transparenz ist eines der größten Hindernisse für die Leitung eines Teams, das eigentlich Höchstleistungen erbringen könnte.

Um ein Team zu formen, das gute Leistungen erbringt, braucht man Menschen, die radikal transparent miteinander umgehen können. Ein Team eben, das direkt miteinander kommuniziert.

Was bedeutet es, radikal transparent zu sein?

Radikale Transparenz bedeutet, dass die Kommunikation klar, handlungsorientiert und augenblicklich ist. Diese Art der direkten Live-Interaktion ermöglicht es jedem Mitglied des Dream Team, bestmöglich zu arbeiten und die effektivsten Ergebnisse zu erzielen.

Das bedeutet auch, dass du von einer Gruppe von Menschen umgeben bist, die sich auf einem psychologischen Level bei der Kommunikation miteinander sicher fühlt.

Warum psychologische Sicherheit wichtig ist

Psychologische Sicherheit ist die Überzeugung, dass ein Teammitglied nicht dafür bestraft oder gedemütigt wird, wenn er oder sie eine Idee, eine Frage, eine Sorge oder sogar einen Fehler macht. Sie bedeutet einen sicheren Raum, in dem Menschen interagieren können, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken machen zu müssen.

Als ich gemeinsam mit einem mir damals gänzlich unbekannten Kollegen die Geschäftsführung eines mittelständischen Unternehmens übernommen habe, haben wir mit vielen Traditionen der alten Geschäftsführung gebrochen. Ein Bruch war, dass ich schon gleich beim Start aus meinem riesigen Einzelbüro ausgezogen und in das Büro meines Kollegen eingezogen bin. Obwohl wir verschiedene Bereiche geleitet haben, konnten wir uns so nicht nur besser abstimmen, sondern auch kennenlernen. #

Wir haben uns so ziemlich von Anfang an transparentes und offenes Feedback gegeben. Das war die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Mein Kollege hat mir meine Fehler nie vorgeworfen, aber mich immer darauf hingewiesen.

Das hat mir bei meiner Entwicklung sehr geholfen. Erst diese radikale Offenheit hat aus uns das gemacht, was wir dann letztendlich wurden – ein High Performing Team, ein Dream Team. Im einem nächsten Schritt haben wir das sukzessive auf die gesamte Führungsmannschaft ausgeweitet. Da wir nicht alle in ein Büro ziehen konnten und schon allein deshalb die Kommunikation schwieriger war, machten wir alle 4-6 Wochen ein Off-Site. Neben inhaltlichen Themen sorgten wir mit Hilfe von externen Trainern immer auch dafür, dass vertrauensbildende Maßnahmen eingeleitet wurden. Wir haben uns immer bemüht offen, transparent und wertschätzend auf Fehler sowohl bei uns selbst als auch bei einzelnen Teammitgliedern und auch im gesamten Team hinzuweisen, diese zu besprechen und wenn möglich verbessern.

Ein radikal transparentes Team zu erzeugen, liegt in deiner Macht als Führungskraft.

Du musst nicht dein gesamtes Unternehmen mit einbeziehen, um dieses Ziel zu verwirklichen. Du kannst heute damit beginnen, die Spielregeln klar zu definieren, dein Team auf die Regeln auszurichten und dich selbst und dein Team konsequent zur Verantwortung zu ziehen.

Das fängt mit Klarheit an und wird durch Konsequenz verstärkt.

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Photo by Stock-Fotografie-ID:1064330760

Ein Artikel von Kai Boyd

Kai Boyd ist ausgebildete Führungskraft und zeigt Unternehmern und Einzelkämpfern, wie sie ihre Führung verbessern können. Seit 1989 führt er Teams, Abteilungen, Bereiche und als Geschäftsführer auch Firmen für Konzerne, den Mittelstand und Start-ups, darunter PricewaterhouseCoopers, die Deutsche Telekom, Telefonica, deal united, Twilio, weg.de und viele mehr. Er lebt mit seiner Familie derzeit in München, glaubt an tägliches Jogging am Morgen und schätzt gutes Essen in guter Gesellschaft.

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