Daily Huddle – wie das im Management hilft

Meine direkten Mitarbeiter mit denen ich intensiv zusammenarbeite, mit denen treffe ich mich jeden Morgen zum Daily Huddle.

Im Daily besprechen wir nur zwei Dinge:

  • Was ist das Wichtigste für mich heute? Wo ist meine Priorität?
  • Und wo habe ich ein Problem? Wo habe ich eine Schwierigkeit? Wo, denke ich, komme ich nicht weiter?

Das ist alles.

Jeder sagt zwei, maximal drei Sätze dazu. Es wird nicht diskutiert.

Wenn man so zehn Mitarbeiter hat, dann bekommt man schon im Daily einen guten Überblick.

Aber was wirklich entscheidend ist – die Kollegen bekommen auch einen guten Überblick, denn sie wissen untereinander, was die Priorität des Anderen ist.

Dann sind sie am Abend nicht enttäuscht, wenn sie nicht das erreicht haben, was sie dachten.

Aber wenn ich weiß, das Wichtigste für mich heute ist die neue Kampagne für den Abverkauf von Produkt A und das muss ich durchbekommen, dann weiß der Kollege aus dem Finanzbereich: Offensichtlich ist der Launch dieser Kampagne wichtiger, als dass ich heute meine Zahlen bekomme, die ich für die weitere Planung brauche.

Und was kann man damit machen?

Man kann nach diesem Daily Huddle zu den Kollegen hingehen und sagen: „Ich weiß, für dich ist das Wichtigste, diese Kampagne zu starten. Aber ehrlich gesagt brauche ich dringend diese Zahlen. Kannst du das irgendwie noch einschieben?“

Das ist wesentlich besser als anzunehmen, dass der Kollege ja daran denken wird, und dann den ganzen Tag darauf zu warten, gegebenenfalls eine E-Mail zu schreiben. Dann keine Antwort zu erhalten und abends mit einem wütenden Gedanken nach Hause zu gehen, anstatt am Morgen gleich zu wissen: Das hat er nicht auf der Uhr, weil ihm  gerade etwas anderes wichtig ist.

Da frage ich doch lieber nochmal nach, wenn es wichtig ist, oder ich schraube meine Erwartungshaltung runter.

Das Gleiche ist auch bei:

Wo bin ich denn? Wo hab ich ein Problem?

Das eine ist: Es kann auch was Privates sein. Mein Vater ist im Krankenhaus und wird operiert. Das belastet mich und ich werde wahrscheinlich etwas abgelenkt sein. Dann wissen alle, wenn einer aufspringt und geht oder unkonzentriert ist oder nicht ganz so auf der Höhe, warum das der Fall ist, anstatt Vermutungen anzustellen!

Ich warte beispielsweise dringend auf die Freigabe aus der Rechtsabteilung vom Konzern, und die kommt nicht. Und das belastet mich jetzt schon, weil das die ganze Arbeit aufhält. Nach dem Meeting könnte ein Kollege sagen: „Du hast es vielleicht gar nicht gesehen, aber diese Freigabe ist schon längst gekommen.“

Du kannst weiterarbeiten.

Man kann das ganze Kollektiv nutzen. Und wenn man das jeden Tag macht, dann hat man eine gute Basis. Das ist im Übrigen die absolute Grundvoraussetzung, um aus einem Team ein gutes, ein hoch performantes – ein sogenanntes high-performing Team zu machen.

Dieser Abgleich ist extrem wichtig. Das Verständnis, dass wir alle unterschiedliche Prioritäten haben, das auch äußern und dass wir auch alle unterschiedliche Probleme oder Schwierigkeiten sehen.  Das Daily gibt also allen die Möglichkeit, sich zu äußern und sich gegenseitig zu helfen.

Und nächste Woche, beim nächsten Beitrag, gehen wir dann mal an, wie man so ein Meeting strukturieren kann und warum ich denke, dass alle Meetings so strukturiert sein sollten.

Wenn dich ein Thema umtreibt, von dem du gerne hättest, dass ich dazu Stellung beziehe, dass ich darüber einen Beitrag mache: Lass es mich wissen! Entweder unterhalb des Podcasts oder auf der extra für dich eingerichteten LinkedIn-Gruppe. Dann werde ich dir entweder dort antworten oder daraus einen Beitrag machen.

Hier kannst du diesen Beitrag auch als Podcast anhören.

Vielleicht interessieren dich auch die anderen Meeting-typen: das Weekly und das Monthly.

Hier schreibt Kai Boyd
Mit jahrzehntelanger Erfahrung in Führungspositionen, darunter bei PricewaterhouseCoopers und Deutsche Telekom, Telefonica, deal united, Twilio und weg.de, hilft Kai Boyd Unternehmern und Einzelkämpfern, ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern. Der Münchner und begeisterte Jogger bringt Expertise aus Konzernen, dem Mittelstand und Start-ups ein.

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