Meetings dominieren: Wie du das aufhörst

Früher habe ich oft nach Meetings gedacht, dass ich zu viel geredet habe. Ich habe oft den Fehler gemacht, die Meetings zu dominieren – aber auf eine ganz und gar nicht gute Art und Weise. Niemand sonst hatte genug Zeit zum Reden. Das Meeting bekam dadurch eine schlechte Dynamik.

Denn: Menschen wollen nicht an Meetings teilnehmen, in denen der Chef einen Monolog hält. Keiner möchte, dass überhaupt jemand das Meeting dominiert. Wenn das passiert, haben die Teammitglieder nicht mehr das Gefühl, dass sie zusammenarbeiten.

Was musste ich also ändern?

Erstens: feststellen, dass ich monologisiere. Zweitens: weniger reden!

Aber das ist einfacher gesagt als getan. Ich bin ja schließlich der Chef, oder? Die anderen sind ja gar nicht gewohnt, viel in Meetings zu sprechen. Und wenn ich nichts sage, dann fehlt bestimmt was. Oder nicht?

Ich habe es dennoch ausprobiert. Und zwar, indem ich mir vorab Notizen machte und mich daran hielt. Richtig gelesen: Ich machte mir VOR dem Meeting Gedanken, welchen Beitrag ich leisten wollte. Es wird dich kaum wundern, aber nur wenige Menschen bereiten sich überhaupt auf das vor, was sie sagen werden.

Dabei ist die Vorbereitung ist für ein Meeting genauso wichtig wie für eine öffentliche Rede.

Es macht nur keiner!

Ob ich nun ein Meeting leite, es einleite oder einen wesentlichen Anteil am Sprechen habe, ich bereite mich vor. Und ich beschränke meine Redezeit. Um sicherzugehen, dass das klappt, übe ich vorher. Dann weiß ich, was ich sagen will, und halte die Zeit ein. Kurz und knapp.

Aber das ist noch nicht alles.

Wenn ich die Agenda kenne, dann überlege ich mir, zu welchen Punkten ich etwas sagen könnte.

Damit ich aber nicht zu ALLEM etwas sage und die Meetings dominiere, beschränke ich mich auf 1 oder maximal 2 Punkte, bei denen meine Expertise am wertvollsten zu sein scheint. Sonst halte ich die Klappe!

Aber es passiert natürlich immer wieder, dass im Meeting ein Thema auftaucht, auf das ich nicht vorbereitet bin. Dann muss ich improvisieren. Das birgt dann immer die Gefahr, die Meetings zu dominieren.

Ich frage mich, ob meine Meinung wirklich notwendig ist.

Wenn ja, schreibe ich im Meeting ein paar Punkte auf und halte mich daran, wenn ich an der Reihe bin.

Es fällt mir schwer, mich selbst zu stoppen. Vor allem, wenn ich erst einmal angefangen habe. Da hilft mir oft ein Kollege. Der tritt mich dann unterm Tisch gegen mein Schienbein. Das tut weh. Ich höre auf. Klappt immer!

Okay, nun spreche ich nicht mehr so viel. Wie animierte ich nun den Rest vom Schützenfest? Immerhin waren die ja meine Monologe gewöhnt. Nun ja:

  • Es gibt eine Agenda und alle kennen sie.
  • Ich schicke sie VORHER an alle – und zwar zeitgerecht.
  • Dann checke ich mit einzelnen Teammitgliedern, ob und welchen Beitrag sie leisten können – vor allem mit den „Wenigrednern“.

Und wenn ich mal ein Meeting nicht leite, interessiert mich trotzdem, was sie von der Agenda halten und was sie zu sagen haben. Somit haben viele Menschen Zeit, darüber nachzudenken, was sie sagen möchten.

Doch einige stehen nicht gerne im Mittelpunkt.

Da kann die Runde noch so klein sein, da kommt nichts. Auch wenn sie etwas Wichtiges beizutragen hätten. Hier hilft es, die Kollegen im Meeting direkt aufzufordern, Stellung zu beziehen.

Ich habe aufgehört, Meetings zu dominieren. Es ist sowohl unhöflich als auch oft kontraproduktiv.

Es ist mir nicht leicht gefallen, das abzulegen. Aber alleine eine gute Vorbereitung und sich während des Meetings an sein „Skript“ zu halten hilft. Probier es gerne mal aus und schreibe mir in die Kommentare, ob es geklappt hat.

Und wenn du, nachdem du nun deine Meetings nicht mehr dominierst, auch noch wissen möchtest, wie du diese produktiver gestaltest, so dass sie keine Zeitverschwendung mehr sind, dann kann ich dir diesen Artikel empfehlen.

Hier schreibt Kai Boyd
Mit jahrzehntelanger Erfahrung in Führungspositionen, darunter bei PricewaterhouseCoopers und Deutsche Telekom, Telefonica, deal united, Twilio und weg.de, hilft Kai Boyd Unternehmern und Einzelkämpfern, ihre Führungsfähigkeiten zu verbessern. Der Münchner und begeisterte Jogger bringt Expertise aus Konzernen, dem Mittelstand und Start-ups ein.

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